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Was ist ein Waldkindergarten?

Grundlegendes Konzept / Definition

Was ist ein Waldkindergarten? Kurz und knapp:

Ein Waldkindergarten verzichtet auf feste Räumlichkeiten und verlegt seine Aktivitäten in die freie Natur, hauptsächlich den Wald.

Die Kinder verbringen damit zu jeder Jahreszeit und zu (fast) jeder Witterung ihre Zeit im Freien. Was sich für viele Erwachsene zunächst ungewöhnlich und auch unkomfortabel anhören mag, ist für die Kinder nach kurzer Zeit selbst­ver­ständlich. Nicht nur bei Sonnenschein sondern gerade auch bei „Schmuddel­wetter“, wo sich Erwachsene gerne nach drinnen zurückziehen, wollen die Kin­der nach draußen. Jeder Tag, jede Jahreszeit und jedes Wetter bringen einen Wan­del mit sich, der den Alltag für die Kinder abwechslungsreich gestal­tet, und sie jeden Tag etwas Neues entdecken lässt.

All dies setzt natürlich voraus, dass die Kinder vernünftig ausgerüstet sind. Sie dürfen im Winter nicht frieren, müssen vor Nässe geschützt sein und sollen im Sommer nicht schwitzen. Dank moderner Funktionsmaterialien und einer gro­ßen Auswahl an spezieller Outdoorkleidung für Kinder ist dieser Aspekt aber leicht zu händeln.

Aber abgesehen von der räumlichen Situation: was macht einen Waldkinder­gar­ten nun aus bzw. was will der Waldkindergarten anders machen? Oft haftet Wald­kindergärten ein sehr alternatives Image an, das manchmal mit antiautori­tä­rer Pädagogik, Regellosigkeit oder Laissez-Faire assoziiert wird. Oder es wird beispielsweise befürchtet, die Kinder hätten zwar Spaß, würden aber wenig ler­nen und nicht auf die Schule (Stichwort Vorschule) vorbereitet werden.

Da­bei ist das Gegenteil der Fall. Denn jeder Kindergarten muss einen festge­leg­ten Rahmenplan (bei uns den Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan) ein­halten, in dem Vorgaben für die Entwicklungsförderung der Kinder festgehalten sind. Konkret geht es zum Beispiel um die Förderung der Basiskompetenzen (z.B. die Sozialkompetenz oder Personelle Kompetenz) und die Vermittlung the­matischer Bildungs- und Erziehungsbereiche (wie z.B. Werteorientierung, Spra­che, Mathematik, etc.). Natürlich hält sich auch ein Waldkindergarten an diese Vorgaben und setzt sie um.

Durch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen (keine festen Räumlichkei­ten, kein vorgefertigtes Spielzeug, eine autonome und unstrukturierte Umge­bung) und das Setzen bestimmter Schwerpunkte erhalten die Kinder in einem Waldkindergarten jedoch neue bzw. andere Impulse für ihre Entwicklung. Die pädagogische Arbeit des Waldkindergartens soll durch die folgenden Schwer­punkte geleitet werden:

  • Förderung der Eigenverantwortlichkeit
  • Entdeckendes Lernen
  • Lernen in ganzheitlichen Zusammenhängen
  • Umwelterziehung und Naturpädagogik
  • Lernen auf der Grundlage praktischen Anschauens und Tuns
  • Vermittlung von kulturgebundenen Fähigkeiten und Fertigkeiten

Neben den naturnahen Erfahrungen, die die Kinder im Wald machen können, wird auch Wert auf die Vermittlung unserer christlich-abendländischen Kultur gelegt, indem z.B. Bräuche und Feste sowie deren Bedeutung in den Kindergar­ten­alltag eingebunden werden. Darüber hinaus sollen durch Besuche und Aus­flüge (Zahnarzt, Feuerwehr, Polizei, Förster, Jäger, Imker, Vereine, etc.) wichti­ge Impulse gesetzt werden.

Außerdem ist es uns ein Anliegen, dass sich der Waldkindergarten in die Struk­tur der Gemeinde integriert und am sozialen Leben teilnimmt. Dies ist z.B. im Rah­men von Kooperationen (mit anderen Kindergärten, Schulen, etc.), Aktio­nen oder der Öffentlichkeitsarbeit denkbar.

Warum in den Waldkindergarten?

Die Entscheidung der Eltern für einen Waldkindergarten hängt maßgeblich von den persönlichen Präferenzen, Erwartungen und Vorstellungen der Eltern ab und kann nicht pauschal beantwortet werden. Es gibt nicht das „bessere“ Kon­zept.

Stattdessen werden in einem Waldkindergarten andere Schwerpunkte gesetzt, und die Entwicklung der Kinder durch andere Reize oder Impulse gefördert. Aber auch ein Waldkindergarten verfolgt die Ziele des Bildungs- und Erzie­hungs­planes und bereitet die Kinder auf ein eigenverantwortliches Leben und den Start in der Schule vor.

Typische Bereiche, in denen sich der Waldkindergarten von einer Regeleinrich­tung unterscheidet, sind nachfolgend zusammengefasst.

Ausreichend Bewegungsfreiraum

Die Kinder haben im Wald im wahrsten Sinne des Wortes Platz zum „Kindsein“. Sie erleben dadurch ihre körperlichen Möglichkeiten und Grenzen. Die Natur bietet ihnen eine Vielfalt an Bewegungsanlässen und –möglichkeiten: Hüpfen, Springen, Klettern, Balancieren, Kriechen, Tanzen, usw.
Die Voraussetzungen für eine gute psychomotorische Entwicklung sind dadurch ideal. So trauen sich Kinder, die in ihrer Bewegungsfreiheit massiv einge­schränkt sind, weniger zu. Dagegen gewinnen Waldkinder in der Regel mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein, weil sie auf Bäume klettern konnten und gelernt haben, „sicherer“ hinzufallen.

Freiraum zum Ausleben kindlicher Bedürfnisse

Der Wald bietet den Raum für eigenes Tun sowie dem Ausprobieren der eige­nen Möglichkeiten und Grenzen. Der Freie Raum ermöglicht einem Kind, bei einer Tätigkeit entsprechend seinem individuellen Bedürfnis zu verweilen. Stör­faktoren wie Lärm und räumliche Enge entfallen.
Ein Kindergarten ohne „Tür und Wände“ hilft, dass sich Aggressionen gar nicht erst aufstauen und zu einem Stresszustand führen, sondern sich auf angemes­sene Weise kreativ umwandeln. Die relativ kleine überschaubare Gruppe bietet ideale Möglichkeiten, soziale Konflikte konstruktiv zu lösen.

Anregung aller Sinne und ganzheitliche Erfahrungen

Alle fünf Sinne des Kindes – Fühlen, Hören, Riechen, Schmecken und Sehen – werden in einer differenzierten Weise angesprochen, wie nur die Vielfalt der Natur es kann. Dadurch sind die Erfahrungen der Kinder umfassend und prägen sich tief in ihr Gedächtnis ein.
Kinder wollen sehen, berühren, erleben und eine Beziehung zum Gegenstand ihres Interesses aufbauen. Sie lernen vorwiegend über ihr eigenes Tun, Erpro­ben, Untersuchen, Experimentieren, Erfinden und Erleben.

Stille erfahren

Gerade der Wald ist ideal, um Stille zu erleben, zu lauschen und sich für feinste innere und äußere Vorgänge zu sensibilisieren. Die Stille ist von unschätzbarem Wert z.B. für die allgemeine Differenzierung des Wahrnehmungsvermögens, das Finden von Stabilität durch innere Ruhe und die Konzentrationsfähigkeit. Dies steht in einem starken Gegensatz zu den hohen Lärmpegeln, die durch geschlossene Räume verursacht werden.

Förderung von Fantasie und Kommunikation

Nahezu alle Gegenstände, die uns umgeben oder die sich in Kinderzimmern befinden, haben eine festgeschriebene Bedeutung. Mit dieser Bedeutungs­zuschreibung liegt von vorneherein auch die Nutzbarkeit, oder besser gesagt der Nutzungszweck des Gegenstandes fest. Auf einem Stuhl wird gesessen, mit Spielzeugautos gefahren, mit Bauklötzen gebaut und in einer Spielzeugküche gekocht und gegessen. Ein gemeinsames Spiel kommt dadurch einfacher und häufig auch nonverbal zustande.

Der Wald als Aufenthaltsraum ist hingegen sehr unstrukturiert und weitest­ge­hend frei von Bedeutungszuschreibungen. Der Baumstumpf ist gleicherma­ßen Stuhl, Tisch, Aussichtsturm oder Verkaufstresen. Oder das Blatt mag ein Teller, ein Geldschein oder ein Brief sein. Durch diese Umgebungsqualität haben die Kinder ein hohes Maß an personaler Interpretation.

Dies führt zum einen dazu, dass die Fantasie der Kinder wesentlich stärker an­ge­regt wird. Andererseits führt diese Bedeutungslosigkeit zu einer wesentlich intensiveren Kommunikation zwischen den Kindern. Erst das verbale Mitteilen der eigenen Interpretation und der Austausch untereinander ermöglichen den Kindern den Start des Spiels. Damit wird die Sprachentwicklung der Kinder in erheblichem Maße gestärkt.

Stärkung der Gesundheit

Bewegung an frischer Luft, Wind und Wetter stärkt das Immunsystem. Die erholsame Umgebung des Waldes stärkt die körperlich-seelische Gesundheit. Mehrere Stunden täglich frische Luft bedeuten auch weniger Infektions­krank­heiten, die gewöhnlich in geschlossenen, warmen Räumen leichter übertragen werden.

Die Natur als Lernort

Nach einer Zeit der Gewöhnung werden die Kinder sich im Wald zu Hause füh­len. Weil sie in die natürliche Umgebung eingebunden sind, erleben sie un­mit­tel­bar, ganzheitlich und mit allen Sinnen die Zusammenhänge und Verän­de­rung­en in der Natur.
Durch das Eingebundensein erlernen die Kinder den behutsamen und nachhal­tigen Umgang mit jeder Art von Leben.

Stärkung sozialer Kompetenzen

Im Wald ist jedes Mitglied der Gruppe in stärkerem Maße als Helfer und Wis­sens­vermittler gefordert. Auf der Basis dieses Aufeinander-angewiesen-Seins werden die sozialen Kompetenzen gestärkt. Die Kinder lernen, eigene Interes­sen zu erkennen und zu vertreten, aber auch zu helfen, Rücksicht zu nehmen und Verständnis zu haben.

Pädagogisches Konzept

Pädagogische Prägung des Waldkindergartens

Der Kindergartenalltag soll von einem demokratisch-sozialen Erziehungsstil ge­prägt sein. Die Kinder werden in ihrer Persönlichkeit und Individualität ange­nom­men und sollen ihre Erziehung und ihr Lernen aktiv mitgestalten. Das heißt, dass sie als Partner gesehen und respektiert werden sollen, um dadurch Verantwortung für sich und ihr Handeln zu übernehmen und Selbstvertrauen zu entwickeln. Die partnerschaftliche Beziehung zwischen pädagogischem Per­so­nal und Kind soll die Leistungs- und Kommunikationsbereitschaft, die Selbst­ständigkeit und die Eigeninitiative des Kindes fördern.

Als pädagogische Aktivitäten bzw. Methodik soll das pädagogische Personal sowohl situationsbedingte als auch geplante Ansätze verfolgen.

Der situative Ansatz

  • Orientierung ausschließlich und unmittelbar an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder und den Gegebenheiten des Waldes
  • Aufgreifen von Situationen, Ereignissen, Beobachtungen oder Erlebnissen
  • Hohes Maß an Spontanität und Flexibilität
  • Freies Spiel

Geplanter Ansatz:

  • Orientierung an jahreszeitlichen Gegebenheiten (Frühling, Sommer, Herbst und Winter), den Elementen und traditionellen Festen und Feiern
  • Vermittlung in einzelnen an die Aufnahmefähigkeit angepassten Etappen
  • Ziel: ganzheitlicher und lebensnaher Einblick in die Umwelt und deren Gesetzmäßigkeiten
  • Typische Methode: das Projekt
    • Behandlung eines Themas über einen längeren Zeitraum
    • Einzeln, Kleingruppen, gesamte Gruppe

Ziele der Pädagogischen Arbeit

Der Waldkindergarten orientiert sich an dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) sowie dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungs­plan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung.

Als wesentliche Leitziele ergeben sich damit

  • die Stärkung kindlicher Autonomie und sozialer Mitverantwortung,
  • die Stärkung lernmethodischer Kompetenz sowie
  • die Stärkung des kompetenten Umgangs mit Veränderungen und Belastungen.

Diese Leitziele finden Ausdruck in der Definition entsprechender Basiskom­pe­tenzen, an denen sich das pädagogische Personal in seinem täglichen Handeln orientiert.

Freispiel

Einen wichtigen Teil in der Tagesstruktur eines Kindergartens stellt das Freispiel dar. Dies gilt insbesondere für einen Waldkindergarten. Dabei gilt zu bedenken, dass das Spielen der Kinder für sie in gewisser Weise Arbeit bedeutet. Bei keiner anderen Tätigkeit kann ein Kind seine Selbstbildung so umfassend realisieren wie beim „freien Spiel“. Sämtliche Lebenskompetenzen eines Menschen werden hierbei grundlegend eingeübt. Dies bezieht sich sowohl auf das Spielen alleine für sich als auch auf das Spielen in der Gruppe. Das „freie Spiel“ bietet eine hervorragende Grundlage für die freie Entfaltung der Persönlichkeit. Im Freispiel kann das Kind Autonomie, Souveränität, Selbst-wirksamkeit und Freiheit erproben, da es aus seinem eigenen Antrieb heraus agiert und die Werte und Regeln selbst bestimmt. Gerade im Zeitfenster vor der Schulzeit ist es bestrebt, seine Fantasie und seine Kreativität auszuleben. Es will ausprobieren, zerstören und neu schaffen, es will verwandeln, verändern, ergänzen. Die Lebenswelt des Kindes sowie sein Horizont erweitern sich dabei kontinuierlich. Seine Wahrnehmungen verknüpfen sich zusehends mit Gefühlen, Eindrücken und Gedanken. Sinneszusammenhänge werden mehr und mehr erfasst und konkretisiert.

Die verschiedenen Naturspielräume sowie ihr jahreszeitlicher Wandel machen einen Waldkindergarten zu einem „El Dorado“ für das „frei Spiel“. Die Natur bietet ständige Veränderungen und dadurch immer wieder neue Spielmöglichkeiten. Die Spiele an Land oder im Winter sind anders, als die im Wasser oder im Sommer. Der hohe Aufforderungscharakter der Landschaft spricht dabei alle Sinne der Kinder an. Es werden Winterlager und Dämme gebaut, es wird Neuland entdeckt, erforscht und experimentiert. In gemeinsamen Rollenspielen lernen die Kinder voneinander. Das gezeigte Sozialverhalten wird durch die anderen Kinder korrigiert und erlernt.

Im Waldkindergarten spielt das „freie Spiel“ eine tragende Rolle. Leider wird das Freispiel seitens der Eltern oft als die Zeit gesehen, in der sich die Pädagogen „ausruhen“. Dies ist nicht zutreffend. Freispiel setzt grundsätzlich die Anwesenheit und beobachtende Teilnahme des pädagogischen Teams voraus.

Demokratieprinzip

Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention das Recht, an allen sie betreffenden Entscheidungen entsprechend ihrem Entwicklungsstand beteiligt zu werden. Dies beinhaltet zugleich auch, dass sie das Recht haben, sich nicht zu beteiligen. Dieser Freiwilligkeit seitens des Kindes, ihr Recht aus-zuüben, steht jedoch die Verpflichtung der Erwachsenen gegenüber, Kinder an Entscheidungs-prozessen zu beteiligen und ihr Interesse für Beteiligung zu wecken (vgl. BEP 2.Auflage).

Unter „Partizipation“ verstehen wir eine „Beteiligung“ im Sinne von Mitwirkung, Mitgestaltung und Mitbestimmung. Grundlage dafür sind Partnerschaft und Dialog. Planen und entscheiden Kinder und Erwachsene gemeinsam, ist nicht auszuschließen, dass es dabei zu Konflikten kommt. Diese Konflikte werden jedoch als Chance zur Entwicklung und Verbesserung verstanden um gemeinsam Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten stimmig sind.

Die Partizipation erweist sich erweist sich zusehends als Kernelement einer zukunftsweisenden Bildungs- und Erziehungspraxis und stellt einen Schlüssel zur Persönlichkeitsbildung und Demokratie dar. Beteiligt man Kinder regelmäßig an Entscheidungsprozessen, erleben sie, dass ihnen zugehört wird und dass ihre Meinung wichtig ist. Dadurch entwickeln sie den Mut, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese zu äußern, was ihre Freude am Sprechen verstärkt (Sprachkompetenz).

Kinderbeteiligung verändert die Erwachsenen-Kind-Beziehung! Diese war bislang dadurch geprägt, dass Erwachsene für Kinder denken, entscheiden und ihnen dadurch die Verantwortung abnehmen. Um die Bereitschaft der Kinder entsprechend ihrem Entwicklungsstand zusehends Verantwortung zu übernehmen und ihre sozialen Lebensräume aktiv mitzugestalten, empfiehlt es sich, einen Mittelweg zu finden. Der könnte so aussehen, dass wir Erwachsene die Verantwortung für die Kinder tragen und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit geben, im Rahmen ihrer Fähigkeiten selbst Verantwortung zu übernehmen. Wichtig ist dabei, unsere Interessen und Standpunkte klar zu formulieren, ohne das Kind zu sehr zu bevormunden.

Das Demokratieprinzip prägt das gesamte Bildungsgeschehen in Form einer gelebten Demokratie. Wertschätzung, Gleichberechtigung und ein respektvolles Miteinander sind dabei Grundlage einer konstruktiven Partnerschaft, bei der jeder seine Stärken einbringen kann. Vor diesem Hintergrund gilt es, den nötigen Raum für eine lebendige Streitkultur sowie einer Kultur der Konfliktlösung zu schaffen. Unser Erwachsenen-Kind-Verhältnis zeichnet sich durch eine kompetenzorientierte Grundhaltung aus, die mehr und mehr danach fragt, was Kinder schon alles können, wissen und verstehen. Um Entwicklungs- und Bildungsprozesse der Kinder konstruktiv zu begleiten, stehen wir Erwachsene in der Verantwortung, zu einer anregenden Lernumgebung auch unsere eigene Haltung und Wertevorstellung zu überprüfen sowie die Glaubwürdigkeit (Authentizität) unseres Verhaltens laufend zu überprüfen (Selbstreflexion).

Im Kindergartenalltag kommen Partizipation und das Demokratieprinzip in folgenden Bereichen zum Tragen:

  • Tagesziel (darüber wird im Morgenkreis abgestimmt)
  • Kinderkonferenz an verschiedenen Versammlungsorten (Befindlichkeits-Runde)
  • Reflexion mi Kindern (findet im Abschlusskreis statt)
  • Kindergartenregeln (Kinder helfen bei der Ausarbeitung mit)
  • Gesprächsdisziplin und Gesprächsregeln (Erarbeitung zusammen mit den Kindern)

Themenbezogene Bildungs- und Erziehungsbereiche

Neben der Vermittlung der Basiskompetenzen ist es Aufgabe der pädago­gi­schen Arbeit, die Entwicklung der Kinder in den folgenden Bildungs- und Erzie­hungsbereichen zu fördern (definiert durch den Bayerischen Bildungs- und Er­ziehungsplan).

Es ist selbstverständlich, dass auch der Waldkindergarten diese Bereiche annimmt, und in seiner täglichen Arbeit umsetzt. Die Verlegung des Wirkungsbereiches in die freie Natur hat nicht zur Folge, dass die Kinder wie die „Vandalen“ frei jeglicher Kulturtechniken und –werte aufwachsen.

Natürlich ergeben sich im Waldkindergarten aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen andere Reize oder Impulse und damit auch andere Schwerpunkte in der Entwicklung der Kinder. Gerade deshalb ist es wichtig, sich mit den Unterschieden auseinander zu setzen, und bewusst zusätzliche Ange­bote zu schaffen.

Emotionalität, soziale Beziehung und Konflikte

Um Einfühlungsvermögen (Empathie), Mitgefühl und Verständnis für andere Lebewesen zu entwickeln, muss dem Kind zunächst einmal selbst die Möglichkeit gegeben und die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, sich selbst als individuelle Persönlichkeit wahrzunehmen und zu erleben. Grundvoraussetzung ist hierfür die emotionale Sicherheit, die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren erfahren hat (vgl. Bindungstheorie von Ainsworth, Grossmann&Grossmann usw.). In dem Maße, in dem es von seinen Bezugspersonen geliebt, angenommen und sich bestätigt fühlen durfte, wird es ein gesundes Selbstwertgefühl und seine Persönlichkeit entwickeln. Erst auf dieser Grundlage gewinnt das Kind die Freiheit, nicht nur auf sich zu schauen, sondern auch auf andere. Ein positives Sozialverhalten basiert somit auf der Sicherheit und der Geborgenheit, die einem Kind in frühester Kindheit entgegengebracht wurde.

Auf dem Weg zur Sozialfähigkeit hat ein Kind bereits die ersten Schritte getan, wenn es aus der kleinen Gemeinschaft der Familie in die größere, zunächst fremde Gemeinschaft des Kindergartens kommt. In der alters- und geschlechtergemischten Gruppe trifft es auf andere Kinder, mit denen es sich arrangieren muss. Hier ergibt sich vor allem für Einzelkinder die Möglichkeit vielfältige soziale Erfahrungen zu machen.

In einer Kindergartengruppe hat das Kind beste Voraussetzungen, sein soziales Verhalten im Sinne einer Entwicklungsaufgabe anzugehen. Hilfreich ist hier, dass das Kind in der neuen, größeren Gemeinschaft Geborgenheit und Sicherheit erleben kann. Das Gruppengefüge bleibt in der Regel über einen größeren Zeitraum konstant und lässt ihm Raum und Zeit um in einem vertrauten Umfeld und Menschenkreis seine individuelle Entwicklung zu durchlaufen und tragende Beziehungen und Freundschaften zu Kindern und Pädagogen aufzubauen.

Gemäß dem Motto, “wo gehobelt wird, fallen Späne“, gehören auch Konflikte zum Alltag. Sie sind Ausdruck widerstreitender Interessen und Bedürfnisse und somit Bestandteil menschlichen Zusammenlebens. Gerade hier haben die Kinder die Möglichkeit, ihre erlernten Sozialkompetenzen einzusetzen und Konfliktlösungsstrategien zu erproben.

In der Regel klären Kinder ihre Konflikte selbst, weshalb wir ihnen auch den größtmöglichen Gestaltungsfreiraum zugestehen. Bei Bedarf bieten wir Unterstützung an um mit ihnen zusammen eine für alle Beteiligten vertretbare Lösung zu erarbeiten. Durch die positive Lernerfahrung werden die Kinder motiviert ihre Kompetenz im Konflikt- und Sozialverhalten zu verbessern. Ein respekt-volles und wertschätzendes Miteinander ist hierbei die Basis um sich geborgen zu fühlen.

Bei dieser Gelegenheit sei noch einmal auf die Vorbildfunktion aller an der Erziehung Beteiligten verwiesen. Kinder imitieren uns Erwachsene sehr und unser Sozialverhalten wird von den Kindern vor allem im Sozialverhalten kopiert. Kinder grüßen zum Beispiel nicht, wenn die Eltern dies nicht tun. Kinder behandeln andere wenig wertschätzend, wenn sie selber nicht wertgeschätzt werden, Kinder teilen nicht, wenn sie dies nicht gelernt haben usw.

Hieraus ergibt sich in Gegenwart der Kinder ein verantwortungsbewusstes, vorbildliches Verhalten und Handeln seitens Eltern und Pädagogen.

Mathematik

Da die Grundlagen für mathematisches Denken bereits in den ersten Lebensjahren entwickelt werden, ist es unabdingbar, bereits Kindern regelmäßig grundlegende mathematische Erfahrungsbereiche anzubieten. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung des Formen- und Zahlenbegriffs, sondern vielmehr die Entwicklung typischer mathematischer Denkweisen, wofür bereits Kinder im Vorschulalter das nötige Lernpotential mitbringen. Dabei ist zu beobachten, dass Kinder oft über mehr mathematisches Grundverständnis verfügen, als Erwachsene ihnen zutrauen.

Die Welt ist voller Mathematik, sei es in Form von Mengen, Zahlen oder geometrischer Formen. Schon früh machen Kinder ihre ersten Erfahrungen mit Raum und Zeit sowie mathematischen Operationen wie Messen, Schätzen, Ordnen und Vergleichen. Gerade in einem Waldkindergarten gibt es ausreichend Möglichkeiten sich damit in spielerischer Form zu beschäftigen und auseinanderzusetzen.

Mathematik beinhaltet eine gewisse Logik und hat viel mit Ordnen und Strukturieren zu tun. So werden z.B. beim Legen von linearen und flächigen Mustern mit Naturmaterialien wie Steinen, Stöcken, Moos, Schneckenhäusern usw. erste geometrische Muster erkannt und Reihen fortgesetzt, was z.B. in Mandalas ihren kreativen Ausdruck findet. Der Aufenthalt in der freien Natur ermöglicht den Kinder aber auch geometrische Phänomene wie Spinnennetze, Bienen- und Wespenwaben oder symmetrische Figuren in Blatt- oder Gesteinsstrukturen zu beobachten. Aber auch über das Strukturieren von Tages-, Wochen- und Jahresabläufen erfahren die Kinder bei uns Gliederung, Ordnung und Maß.

Beim täglichen Freispiel entdecken die Kinder schon früh in Rollenspielen wie z.B. „Einkaufen gehen“ usw. den spielerischen Umgang mit Geld. Ausflüge zu Märkten wie z.B. Viktualienmarkt oder Auer Dult ermöglichen ihnen zudem den Umgang mit Geld zu üben.

Dabei darf nicht übersehen werden, dass die Mathematik in enger Verbindung zu anderen Entwicklungsbereichen unserer Kinder steht:

  • „Sprache – und Literacy“: Bei mathematischen Lernprozessen zeigt sich, dass mathematische Kompetenzen unzertrennlich mit sprachlichen Kompetenzen verbunden sind. So sind z.B. in Abzählreimen und Sprüchen mathematische und sprachliche Aspekte zugleich enthalten.
  • „Musik“: Mathematik und Musik stehen in enger Beziehung zueinander. Dabei finden sich viele Analogien wie z.B. in der Rhythmik (Strukturierung der Musik nach Takteinheiten) und Melodik (Entwicklung der Tonhöhe nach Anzahl der Schwingungen) sowie „Takt mitzählen“ und Zahlenliedern.
  • „Bewegung, Sport, Tanz und Rhythmik“: Bewegung unterstützt mathematische Lernprozesse dadurch, dass z.B. geometrische Formen abgegangen oder Zahlenwege und Bewegungsabläufe beschritten werden (z.B. Zählen, Choreografien usw.)
  • „Naturwissenschaften“: Mathematik, Naturwissenschaften und Technik stehen in einem direkten Zusammenhang, zumal hier mathematische Operationen und Lösungen integriert sind (Messen und Wiegen, Umgang mit Zahlen und geometrischen Formen)
  • „Ästhetik, Kunst und Kultur“: Kinder entdecken in vielen Kunstwerken geometrische Formen und erstellen aufgrund dieses Wissens selbst fantasievolle Kunstwerke.

Im letzten Waldkindergartenjahr werden im Rahmen der Vorschulerziehung folgende Bereiche noch einmal genauer betrachtet:

  • Pränumerischer Bereich: spielerisches bzw. sensomotorisches Erfassen geometrischer Formen; grundlegendes Verständnis von Mengen (mehr, weniger, gleichviel) und Relationen (größer/kleiner, schwerer/leichter, Schneller/langsamer); Grundkenntnisse über Raum und Zeit; Erkennen und Herstellen von Figuren; Vergleichen, Klassifizieren und Ordnen von Objekten und Materialien; Erfahren von verschiedenen Raum-Lage-Positionen auf den eigenen Körper; räumliches und visuelles Vorstellungsvermögen; ein- und mehrdimensionale Geometrie usw.
  • Numerischer Bereich: Verständnis von Zahlen als Ausdruck von Menge, Länge, Gewicht, Zeit, Geld usw.; Zählkompetenz; Grundverständnis über Relationen (wie oft, wie viel usw.) und mathematische Rechenoperationen (Addieren, Subtrahieren Multiplizieren, Dividieren usw.); Erwerb einer realistischen Größenvorstellung sowie Verständnisses von Größen wie Längen, Zeit, Gewichten, Hohlmaßen, Geldbeträgen usw.;
  • Sprachlicher und symbolischer Ausdruck mathematischer Inhalte: Gebrauch von Zahlwörtern, Ab- zählen und Auszählen von Objekten; Funktionen der Zahlen als Ziffern (z.B. Telefonnummer, Geburtstage usw.); Uhrzeit/Kalender; Grundbegriffe der Zeit (vorher/ nachher, gestern/heute/morgen usw.); Grundbegriffe geometrischer Formen kennen; Mathematische Werkzeuge kennen (Lineal, Waage, Meterstab, Wasserwaage usw.)

Naturwissenschaften und Technik

Eine der größten Triebfedern der kindlichen Entwicklung ist die ihre natürliche Neugierde. Kinder wollen genau wissen, wie etwas funktioniert und welchem Zweck es dient. Die Welt der Dinge und Erscheinungen sind für sie deshalb spannend und faszinierend zugleich. Jedes Kind ist deshalb auch ein kleiner Forscher und Naturwissenschaftler.

Es gibt wohl keinen geeigneteren Ort um naturwissenschaftliche Phänomene unmittelbarer und nachhaltiger zu erfahren und zu erlernen als in der freien Natur. Der Waldkindergarten ist somit prädestiniert um dem Forscher- und Wissensdrang der Kinder gerecht zu werden.

Gerade Vorschulkinder sind besonders lernfreudig und bestrebt aus eigenem Antrieb weiter zu kommen. Dabei geht es nicht darum, die Schule vorzuverlegen und den Kindern bereits vor Schulbeginn Mathe, Chemie oder Physik einzutrichtern. Vielmehr gilt es den Kindern Raum und Zeit zu geben, ihre Umwelt mit allen ihren Sinnen wahrzunehmen, zu entdecken und ihren angeborenen Wissensdurst zu stillen. So kann sich das Kind auf spielerische Weise mit der Natur und seiner Umwelt auseinandersetzen. Dabei bildet es ganz automatisch eine Verbundenheit mit der Natur und Interesse an den Naturwissenschaften.

Draußen im Freien können die Kinder täglich erfahren, wie unterschiedlich sich Naturmaterialien anfühlen. Sie begreifen durch das „Greifen“ und verstehen durch „Anfassen“ und „Spüren“. In der freien Natur haben sie die Möglichkeit auszuprobieren, warum etwas schwimmt oder fliegt, lernen zu verstehen, warum etwas rollt, klebt, rutscht, brennt, riecht, gefriert, schmilzt, piekst usw.. Sie setzen sich mit den verschiedenen Aggregatszuständen des Wassers genau so auseinander wie mit Wetterphänomenen und den jahreszeitlichen Veränderungen ihrer Umwelt. Die Wunder, mit denen Kinder „draußen“ in Berührung kommen, entstammen ihrer ureigenen kindlichen Lebenswelt und werden von den Pädagogen in komplexe Zusammenhänge eingebettet. Dabei werden in spielerischer Form wissenschaftliche Experimente in folgenden Bereichen angeboten:

  • Erfahrungen mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten sammeln (Schwerkraft, Mechanik, Optik, Magnetismus, Anziehungskraft, Fliehkraft, Reibung usw.)
  • Verschiedene Naturmaterialien sammeln, sortieren, ordnen, benennen und beschreiben (Blätter, Blütenformen, Rinden, Früchte, Pilze, Beeren, Moose, Farne usw.)
  • Einfache Größen-, Längen-, Gewichts-, Temperatur- und Zeitmessungen usw. durchführen und ein Grundverständnis dafür zu entwickeln.
  • Orientierung in Raum und Zeit (Uhr, Kalender, Himmelsrichtungen usw.)
  • Eigenschaften verschiedener Stoffe kennen lernen (Dichte, Aggregatszustände usw.)
  • Phänomene aus der Welt der Akustik und Optik erfahren (Echo, Hall, Lichtbrechung, Spiegelung usw.)
  • Energieformen wahrnehmen (mechanische, magnetische und Wärmeenergie)
  • Vorgänge in der Umwelt beobachten und daraus Fragen ableiten (Licht und Schatten, Sonnenstand, Windschutz, Wetterseite usw.)
  • Veränderungen in der Natur beobachten, vergleichen und beschreiben (Jahreszeiten, Wetterveränderungen, Naturkreisläufe usw.)

Umwelt

Die Lebenslust von Kindern, ihre Energie, ihr Bewegungs- und ihr Forscherdrang können nicht annähernd innerhalb von vier Wänden, auf geteerten Straßen oder Betonlandschaften und schon gar nicht von Spielkonsolen befriedigt werden. Der schier unermessliche Formenreichtum der Natur sowie die Vielfalt unterschiedlicher Situationen und Entwicklungen wecken auch bei Kindern immer wieder neues Interesse an Ursachen und Wirkung, Elementen und Zusammenhängen. Sie führen zu einer Vielzahl kognitiv bedeutsamer Denk- und Lernprozesse. Die Begegnung draußen in der Natur mit unterschiedlichen Landschaften, Pflanzen, Tieren, Bauwerken, Wetterphänomenen etc. ist aber auch für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes von herausragender Bedeutung. Der Mensch steht eben nicht nur mit Menschen, sondern auch mit der Natur um ihn herum in einer nicht zu unterschätzenden Wechselbeziehung (ökologische Psychologie).

Die Erfahrungen, die Kinder „draußen“ machen, sind gerade deshalb so wertvoll, weil sie diese aus „erster Hand“ machen können. Dadurch werden unmittelbare, emotional berührende und kognitiv anregende Impulse gesetzt. Dabei ereignet sich die Natur oft nur nebenbei, in unspektakulären Beobachtungen und vertraut gewordenen Wiederholungen.

Kinder nehmen ihre Umwelt über das Spielen wahr. Wälder, Wiesen, Bäche sind voller Leben. Die Natur bietet mit ihrer jahreszeitlichen Komponente alles was Kinder für ihr Spiel brauchen und trägt zudem dazu bei, dass sich Kinder gesund entwickeln. Ein Wald oder eine Auenlandschaft bietet ihnen die Möglichkeit, sich nach ihren Bedürfnissen den Raum zu nehmen, den sie gerade brauchen, sei dies zum Toben und Herumtollen oder aber um sich zurückzuziehen und allein sein. Einen besonderen Stellenwert erfährt der Aufenthalt in freier Natur dadurch, dass man dort Stille erleben kann, ein nicht zu unterschätzendes Geschenk in einer hektischen und reizüberfluteten Welt. Auf Kinder wirkt dies beruhigend. Sie werden ausgeglichener und es entstehen weniger Aggressionen.

Im Waldkindergarten Ismaning bildet ein eingezäuntes Gehölz den zentralen Lebensraum für die Kinder. Im jahreszeitlichen Wandel erleben sie dabei, wie sich das Gehölz verändert. Im Frühling erfreut es uns mit den ersten Knospen und Blüten, im Sommer profitieren sie vom schattenspendenden Grün, im Herbst verzaubert es die Kinder mit seinen Farben und im Winter schützt es vor den kalten Winden. Das Gehölz bietet ideale Verstecke, gibt Geborgenheit und ermöglicht ein von Erwachsenen unbeobachtetes Spielen. Kinder erleben ihre Umwelt mit allen Sinnen und erfassen und begreifen ihre Umwelt spielerisch. Hierzu eignet sich das Gehölz vorzüglich. Interessante Objekte werden angefasst, ertastet, befühlt, berochen, geschmeckt und erlauscht.

Aber auch die Welt außerhalb des eingezäunten Bereiches darf entdeckt werden. Ausflüge in die nähere Umgebung ermöglicht den Kindern eine weitere Palette von Erfahrungen. Hierfür stehen das Gelände um den Eisweiher, ein in der Nähe befindlicher Bach und auch die Isarauen zur Verfügung. Die Kinder erhalten ausreichend Möglichkeiten, Grenzen zu entdecken und einzuhalten, lernen mit Gefahren umzugehen, erproben ihre Kräfte und Fähigkeiten und verbessern ihre Geschicklichkeit.

Ein Waldkindergarten kommt ohne vorgefertigtes Plastik- und Kunststoffspielzeug aus. Die Natur bietet alles, was Kinder zu Spielen brauchen. Diese „Naturmaterialien“ ermuntern sie, ihre natürliche Kreativität und Fantasie auszuleben. Da verwandelt sich ein Stück Holz in einem Rollenspiel schnell von einem Werkzeug in eine Puppe oder Tier. Kinder lernen durch aktives Tun, ihre Umwelt zu begreifen. Diese Umwelt möchten sie aber auch mitgestalten und verändern. Hierfür halten wir verschiedene Werkzeuge wie Messer, Säge, Bohrer, Feilen, Hammer usw. bereit. Damit lassen sich Naturmaterialien vorzüglich „spielerisch“ bearbeiten. Dieses „etwas selbst-tun“ ermöglicht ihnen selbstwirksam zu sein und Lebens- und Naturerfahrungen zu machen, was ihr Selbstwertgefühl fördert.

Die Kinder lernen unter freiem Himmel zwischen Hecken und Gebüschen aber auch, dass sich die Natur verändert. Das wirkt sich auch auf ihre Erlebnisse und Spiele in ihr aus. An einem Regentag ergeben sich andere Spiele als bei Sonnenschein, im Winter andere als im Sommer. Im Frühling entdeckt man im Gehölz andere Geheimnisse als im Herbst. In dieser natürlichen Umgebung verinnerlichen Kinder bewusst und unbewusst, dass die Natur und somit auch ihr Leben veränderlich und dynamisch sind. Altes vergeht, Neues entsteht.

Durch den täglichen Aufenthalt in der freien Natur entwickeln Kinder aber auch ein ökologisches Verantwortungsgefühl. „Lieben heißt jemanden oder etwas kennen“, meinte schon Hermann Hesse. Dies trifft für Waldkindergartenkinder besonders zu. Gerade weil sie ihre Umwelt kennen, lernen sie diese lieben und schätzen und haben ein hohes Interesse die Natur mit all seinen Lebensformen zu schützen und zu bewahren. Sie beschützen damit ihre eigene Kindheit.

Musik

Schon vor der Geburt hört ein Kind, nimmt Geräusche und Schwingungen wahr. Die Herztöne im Mutterleib sind wohl die erste Musik in seinen Ohren. Das Interesse und die Empfänglichkeit für Musik bringt ein Kind also mit auf die Welt.

Auch im Waldkindergarten spielt Musik eine wichtige Rolle. Musik berührt im Innersten. Dabei beeinflussen Rhythmus, Tempo und Tonart unsere Atmung, Herzschlag, Blutdruck, Puls und Hormonausschüttung. Sie löst Gefühle aus, entspannt, muntert auf, fördert Konzentration und Einfühlungsvermögen und macht klug! So gesehen ist Musik ein ideales Medium für Kinder, sich selbst wahrzunehmen und in sich zu gehen, aber auch um sich mitzuteilen und emotionale Belastungen abzubauen. Gemeinsames Singen und Musizieren wirkt sich zudem positiv auf die Gruppe aus und stärkt die Kontakt- und Teamfähigkeit aller. Musikunterricht regt Fantasie und Kreativität der Kinder an und ermöglicht ihnen, eigene musikalische Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Musik trainiert aber auch „aktives Zuhören“, was für Lernprozesse wichtig ist und die kindliche Entwicklung prägt (Sprachkompetenz, Konzentrationsfähigkeit, auditives Gedächtnis, soziale Sensibilität, Teamfähigkeit, Emotionalität, Intelligenz usw.).

Folgende musikalische Förderungen werden angeboten:

  • Tägliches Singen beim Morgen- und Abschlusskreis
  • Singen von jahreszeitlicher und traditionellen Liedern
  • Singen von Geburtstagslieder
  • Gespielte Lieder
  • Wahrnehmung von Geräuschen (Vogel-, Tierstimmen, Umweltgeräusche usw.)
  • Musikalische Gestaltung von Festen
  • Rhythmik-Angebote

Zudem ist angedacht, eine erfahrene Musikpädagogin zu engagieren. bei der die Kinder dann im Freien oder im Bauwagen musisch gefördert werden.

Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport

Bewegung ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Kindes unerlässlich. Bewegung ist somit ein elementares kindliches Bedürfnis und „das Tor zum Lernen“, wie es Paul E. Dennison einmal formulierte.

Gerade Kinder brauchen, um sich physisch und psychisch gesund zu entwickeln, vielfältige Möglichkeiten sich möglichst viel bewegen zu können. Dies ist zum einen notwendig, damit sich Sehnen, Bänder, Muskeln und Knochen richtig entwickeln, aber auch um die Durchblutung sowie das Herz-Kreislaufsystem zu aktivieren. Studien aus der Hirnforschung zeigen eindeutig, dass körperliche Bewegung die Aktivität des menschlichen Gehirns fördert (Psychomotorik). Laufen, Rennen, Rutschen, Hüpfen, Klettern, Balancieren regen dabei das Zusammenspiel beider Gehirn- und Körperhälften an. Jede Bewegung ist ein sensomotorischer Vorgang, der an die genaue Kenntnis unserer physikalischen Welt angebunden ist, von der sich wiederum alles neue Lernen ableitet. Über die körperliche Bewegung reifen aber nicht nur die Sinnesorgane aus, sondern auch die Strukturen des Nervensystems. Diese bilden letztendlich die Grundlagen für Sprache und Denkprozesse.

Im Waldkindergarten haben die Kinder täglich genügend Raum und Zeit um ihren angeborenen Bewegungsdrang auf natürliche Weise auszuleben. Gehen, Laufen, Springen, Klettern, Balancieren, Basteln, Schwimmen, Matschen, Rutschen, Gleiten aber auch Ringen und Rangeln gehören zum Alltag unseres Waldkindergartens. Zudem werden Lauf-, Fang-, Ball – und Geschicklichkeitsspiele sowie spielerische Wettkämpfe angeboten.

Im Laufe des Vorschulalters gewinnt das Kind in den Bereichen Gleichgewicht, Geschicklichkeit, Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit zusehends an Sicherheit Haben die Kinder ausreichend grobmotorische Erfahrungen gesammelt, beginnen sie von selbst ihre feinmotorischen Fähigkeiten zu verfeinern. Um diese natürliche Entwicklung zu unterstützen, werden im Waldkindergarten pädagogischer Aktivitäten wie Basteln, Malen, Schneiden, Falten, Knoten, Sägen, Schnitzen, Schrauben, Hämmern, Bohren, Kleben, Holz-Hacken, Schaufeln usw. angeboten. Ziel ist dabei, die Schulfähigkeit des Kindes anzusteuern.

Vorbereitung auf die Schule

Bei Waldkindergärten wird oft befürchtet, dass die Kinder nicht ausreichend auf den Übergang in die Schule vorbereitet werden bzw. dass sie gegenüber den Kindern von Regelkindergärten benachteiligt sind.

Der Waldkindergarten orientiert sich am Bayerischen Bildungs- und Erziehungs­plan. Dadurch ist die Förderung in Bezug auf die Basiskompetenzen und die the­menbezogenen Bildungs- und Erziehungsbereiche sichergestellt. Für Vor­schulkinder wird darüber hinaus eine zielgerichtete Vorbereitung angeboten. Dadurch sollen die Kinder optimal auf den Übergang in die Grundschule vorbereitet werden.

Aus einer Stellungsnahme des Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen vom 04.03.2013 geht hervor, dass Waldkindergärten offen­bar genauso gut auf die Schule vorbereiten wie Regeleinrichtungen.

Die pädagogische Praxis im Wald

Tagesablauf & Inhalte

Tagesablauf

Was Struktur und Tagesablauf betrifft, werden bewährte Muster übernommen: Morgenkreis – Freispiel – Brotzeit – Wechsel von gezielter Beschäftigung und Freispiel – Schlusskreis:

  • Der Tag beginnt mit der Begrüßung (einem Lied, Gedicht, Spruch oder in Stille) im Morgenkreis. Der gemeinsame Beginn ist wichtig, um sich gegen­seitig wahr zu nehmen und die Gelegenheit zu haben, Bedürfnisse und Ideen zu besprechen.
  • Es folgt zeitlich begrenztes Freispiel. In einem großzügig abgesteckten Rahmen (in Hörweite und/oder Sichtweite) bestimmt das Kind den Ort, den Spielpartner und das Spielmaterial selbst. Die Erzieher/innen begleiten die Kinder dabei („situativ“) und stehen für Fragen zur Verfügung. Teilweise werden in dieser Zeit Wege zurückgelegt.
  • Nach dem allgemeinen Händewaschen folgt die gemeinsame Brotzeit. Sie bietet Gelegenheit zur Ruhe, zum Gespräch und zum Zuhören. Hier kommt besonders das Zusammengehörigkeitsgefühl zum Ausdruck.
  • In der darauf folgenden gezielten Beschäftigung werden mit Einzelnen oder in der gesamten Gruppe sachbezogene Aktionen durchgeführt, in denen die Ideen und Anregungen der Kinder mit einbezogen werden. Situationsorientiert und witterungsabhängig kann dies geschehen mit:
    • Liedern, Klanggeschichten, Kreisspielen, Tänzen
    • Bilderbüchern, Geschichten, Gedichten, Rollenspielen, Gesprächen
    • Bewegungs-, Bestimmungs-, Such- und Wahrnehmungsspielen
    • Projekten und Angeboten
    • Naturwissenschaftlichen Experimenten
    • Werken und Arbeiten, Bauen und Gestalten sowie Malen, Puzzeln, usw.
    • Festen, Geburtstagsfeiern oder Ausflügen.
  • Mit einem Spiel, einem gemeinsamen Lied, einem Vers oder einfach in gemeinsam erlebter Stille wird der Abschlusskreis Dies ist der Platz, sich für die Erlebnisse eines schönen Tages, die einem geschenkt wurden, zu bedanken und sich zu verabschieden.
  • Miteinander geht es zurück zum Treffpunkt mit den Eltern.

Feste und Feiern im Jahresablauf

Durch Feste und Feiern sollen das soziale Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt und den Kindern traditionelle Elemente der christlich-abendländischen Kultur näher gebracht werden. Mögliche Anlässe sind zum Beispiel:

  • Geburstage
  • Je nach Jahreszeit und Brauchtum spezielle Feste:
    • Frühling:
      Frühlingsfest, Tag des Baumes, Osterfest, Muttertags-, Vatertagsfeier
    • Sommer:
      Johannifest, Sommerfest, Erntedank, Abschiedsfest für die Schulkinder
    • Herbst:
      Kartoffelfeuer, Begrüßungsfest für die „Neuen“, Laubfest, Laternenfest, St. Martin, Luciafest
    • Winter:
      Waldnikolaus, Waldweihnacht, Schlittenfest, Faschingsfeier

Feste und Elemente anderer Kulturkreise können idealerweise eingebunden werden, wenn Kinder entsprechender Kulturkreise die Einrichtung besuchen. So soll ein offener, die Vielfalt betonender, Umgang miteinander gefunden werden.

Weitere Aktionen

Neben dem Angebot im Wald sollen weitere Aktionen das pädagogische Spektrum des Waldkindergartens erweitern.

Dies können zum Beispiel sein:

  • Zusammenarbeit / Interaktion mit dem Kinder- und Jugendhof
  • Exkursionen und Ausflüge:
    • Bücherei, Museen, Theater
    • Wochenmarkt
    • Musikschule
    • Bäckerei, Betriebe, Vereine
    • Polizei und Feuerwehr
    • Besuch auf dem Bauernhof
  • Besuche von Fachleuten, z.B.
    • Polizei, Feuerwehr
    • Zahnarzt/-ärztin
    • Pilzfachmann/-frau, Imker
    • und weitere

Die Grundausrüstung

Die wichtigste Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf ist eine geeignete, bequeme und wetterfeste Kleidung, die der jeweiligen Witterung und Jahres­zeit angepasst ist. Eltern und Kinder haben meist schnell herausgefunden, wel­ches Kleidungssystem für sie das effizienteste ist. Ein mittlerweile reichliches Angebot an guter Wetter- und Funktionsbekleidung erleichtert dies.
Das pädagogische Personal unterstützt die Eltern in der Auswahl der richtigen Bekleidung und achtet darauf, dass die Kinder ausreichend ausgerüstet sind.

Außerdem gehört zur Ausrüstung der Kinder:

  • Rucksack mit Isomatte
  • Brotzeit, Trinkflasche für warme oder kalte Getränke
  • Kleines Handtuch

Ergänzt wird das Ganze in der Regel durch die Ausrüstung, die die Erzieher/innen mit sich führen:

  • Wasserkanister und Lavaerde (ein biologisch abbaubarer Seifenersatz) oder Out-door-Seife
  • Toilettenpapier und eine kleine Schaufel
  • Erste-Hilfe-Ausrüstung
  • Handy
  • Handtuch und Ersatzkleidung
  • Lupe, Feldstecher, Fotoapparat
  • Schnüre, Werkzeug, Taschenmesser
  • Bestimmungsbücher
  • Sonstige Arbeitsmaterialien

Gefahren im Wald

Die Unfallrisiken im Wald sind – entgegen mancher Befürchtungen und Annah­men – nicht höher als in jedem anderen Kindergarten. Die Einhaltung von Re­geln hilft, Unfälle zu vermeiden. Das Personal sollte die Gegebenheiten des Waldgeländes genau kennen, um das Gefahrenpotential gut einschätzen zu können.

Zecken

  • Das Personal überschaut die Häufigkeit von Zeckenbefall und informiert die Eltern.
  • Tragen einer Kopfbedeckung, langer Hosen und langärmeliger Oberbekleidung
  • Waldkindergartenkleidung zu Hause wechseln, das Kind nach Zecken absuchen
  • Zecken sofort mit einer Zeckenzange entfernen
  • Aussprechen einer Impfempfehlung

Fuchsbandwurm

  • Verzehr roher Waldfrüchte grundsätzlich nicht erlaubt
  • Forstämter und Jäger geben über den aktuellen Fuchsbandwurmbefall einer Region Auskunft

Giftplanzen

  • Grundregel: Nichts, was im Wald liegt oder wächst, in den Mund stecken
  • Aufklären der Kinder über Giftpflanzen und deren Folgewirkungen
  • Mitführen eines Bestimmungsbuches und der Telefonnummer der Giftzentrale

Unfallrisiken und Waldregeln

Zur Vermeidung möglicher Unfälle ist es wichtig, dass sich alle Kinder an ein festes und verständliches Regelsystem halten.

Waldregeln sind unter anderem

  • nur in Sicht- und Rufweite der Erwachsenen spielen
  • weder mit Stöcken und Steinen werfen noch mit diesen in der Hand rennen
  • nichts in den Mund stecken
  • nicht auf aufgestapelten Baumstämmen klettern

Wetter

Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich sowohl das pädagogische Personal wie auch die Eltern über das Wetter des nächsten Tages bereits am vorhergehenden Tag informieren. So kann man auf ungünstige Wetterprognosen möglichst früh reagieren und ein Alternativprogramm bekannt geben.

Bei Sturmwarnungen sowie bei extremer Kälte werden die Eltern in der Regel in der Früh über eine Telefonkette informiert. Der Kindergartentag findet dann an einer alternativen Stelle statt. Diese muss noch festgelegt werden.

Bei plötzlichem Gewitter oder aufkommendem Sturm wird eine Notunterkunft benötigt, in der die Gruppe Schutz suchen kann. Hierfür muss jedoch zunächst die genaue Lage des Waldkindergartens festgelegt sein.

Umgang mit Tieren

Ganz allgemein gilt, dass Tiere nicht verletzt werden und der Lebensraum aller Tiere zu schützen und nicht zu verändern ist. Umgedrehte Steine werden dementsprechend an ihren Platz zurückgelegt, Tierbauten werden nicht verändert oder gar zerstört. Um kleinere Tiere zu beobachten führt das pädagogische Personal Bestimmungsbücher und Becherlupen mit sich, die es dem Kind ermöglichen, solche Tiere genauer zu beobachten und zu bestimmen.

Tote Tiere werden selbstverständlich nur angeschaut und nicht angefasst. Sie können aber Anlass für vielseitige Fragen sein, worauf von Seiten des pädagogischen Personals eingegangen wird.

Kinderschutz

Am 1. Januar 2012 ist das neue Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten. Das Gesetz steht für umfassende Verbesserungen im Kinderschutz in Deutschland. Es bringt Prävention und Intervention im Kinderschutz gleichermaßen voran und stärkt alle Akteure, die sich für das Wohlergehen von Kindern engagieren – angefangen bei den Eltern, über den Kinderarzt oder die Hebamme bis hin zum Jugendamt oder Familiengericht.

Folgende Gesetze wirken sich auf den Kindergarten aus und geben den Rahmen und die Orientierung für die Arbeit der uns anvertrauten Kinder vor:

  • Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
  • KJHG (Kinder- und Jugendhilfegesetz)
  • BJHG (Bayerisches Jugendhilfegesetz)
  • Kinderschutzgesetz (§ 8a und § 8b SGB VIII)
  • BayKiBiG und AVBayKiBiG (Bayrisches Gesetz zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindergärten, anderen Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege und deren Ausführungsverordnung)
  • Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung

Unsere Initiative legt großen Wert auf Netzwerkarbeit. Dabei halten wir uns selbstverständlich an vorhandene, instrumentalisierte Vorgaben. Im Fall einer möglichen Kindeswohlgefährdung ist es unser Ziel auf ein tragfähiges Hilfsnetzwerk zurückzugreifen. Zur detaillierten Abklärung folgen wir dem drei-stufigen Ablaufschema:

  1. Stufe: Klärungsprozess im Kindergarten
  2. Stufe: Beteiligung der „erfahrenen Fachkraft“
  3. Stufe: Meldung an das Jugendamt.

Zusammenarbeit mit den Eltern

Es wird großer Wert auf eine vertrauensvolle Atmosphäre zwischen den Eltern, den Erziehern und dem Träger gelegt. Als Maßnahmen für einen offenen und transparenten Austausch zwischen allen Beteiligten sollen genutzt werden:

  • Elternbeirat
  • Mitgliederversammlung & Elternabende
  • Elternhospitation & -tage
  • Einzelgespräche & Elternbriefe
  • Weitere Elternaktivitäten

Feste und Feiern bieten die Möglichkeit, sich an verschiedenen Anlässen im Laufe des Jahres aktiv einzubringen und tragen zur Festigung der Gemeinschaft mit den Familien bei.

Kooperationen und Vernetzung

Wir wollen uns mit dem Waldkindergarten in die soziale Struktur von Ismaning integrieren und eng mit der Gemeinde, anderen Einrichtungen, Vereinen und Personen zusammen arbeiten. Konkret bemühen wir uns um eine enge Zusammenarbeit mit

  • Eltern und Vereinsmitgliedern
  • Gemeinde und Stadtverwaltung
  • Jugendamt, Gesundheitsamt
  • Kirche
  • Grundschulen, Fachschulen und Praktikanten
  • anderen Kindergärten
  • Ärzten, Logopäden
  • Naturschutzverbänden
  • Mobilen Hilfen, Fachberatungen und Dachverbänden
  • Forstamt, Förstern, Jägern
  • lokalen Medien

Qualitätssicherung

Pädagogische Arbeit:

  • Die Konzeption soll regelmäßig reflektiert, angepasst und überarbeitet werden. Ihre fortlaufende Weiterentwicklung ist fester Bestandteil der Selbstevaluation.
  • In regelmäßig stattfindenden Teamsitzungen sollen die Arbeitsweise und aktuell anfallende Themen besprochen werden.
  • Verpflichtende regelmäßige Fort- und Weiterbildungen des Fachpersonals.
  • Durchführung von Evaluationen (in Verbindung mit anonymisierten Elternfragebögen).

Entwicklung der Kinder:

  • Erfassung des Entwicklungsstandes der Kinder und Besprechung mit den Eltern.
  • Statistische Erfassung und Auswertung der Entwicklungsverläufe (anonymisiert).

Personal:

  • Sorgfältige Auswahl der BewerberInnen

Material und Umgebung:

  • Die benötigten Materialien (wie z.B. Seile, Karabiner, Laufräder, etc.) sollenregelmäßig auf ihre Sicherheit überprüft werden.
  • Regelmäßige Kontrolle des Waldbereiches auf Gefahrenquellen.
  • Enger Austausch mit Forstamt und FörsterIn.

Öffentlichkeitsarbeit

Unser Waldkindergarten bietet eine innovative, wichtige pädagogische und zukunftsorientierte Alternative zu bestehenden Bildungseinrichtungen im Vorschulalter. Natur- und Waldkindergärten sind ein ökologisches und ökonomisches Thema der Gegenwart und Zukunft und bereichern das kulturelle Leben in unseren Gemeinden. Um auf diese Bereicherung aufmerksam zu machen ist es unumgänglich Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Dies soll über die folgenden Formen geschehen:

  • Internetauftritt
  • Flyer & Aushänge
  • Tag der offenen Tür
  • Teilnahme an Festen und Veranstaltungen
  • Berichte in der örtlichen Presse über besondere Aktionen
  • Sozialsponsoring

Quellen

 

 

§  Der Bayrische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung

Bayr. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen; Staatsinstitut für Frühpädagogik München

Cornelsen Verlag, 5. Erweiterte Auflage, 2012

 

  §  Bayrisches Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) mit seinen Ausführungsverordnungen (BayKiBiGV)

 

  §  Landesverband der Wald- und Naturkindergärten in Bayern e.V. Startpaket

Ausgabe 2009, erhältlich über den Landesverband www.lv-waldkindergärten-bayern.de